Pilotprojekte zum Naturbasierten Klimaschutz gestartet
Der naturbasierte Klimaschutz gewinnt als ein wichtiger Baustein bei den Bemühungen zur Begrenzung des Klimawandels zunehmend an Aufmerksamkeit. Die Umsetzung konkreter Projekte erfolgt bisher jedoch nur schleppend. Beauftragt von der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg erarbeitet die Flächenagentur BW anhand von Pilotprojekten Leitlinien für die Planung und Umsetzung von naturbasierten Klimaschutzprojekten zu den Themen "verlängerte Umtriebszeiten", "Waldumbau" und "Agroforst". Die Pilotprojekte sind auf ein Jahr angesetzt und laufen noch bis zum 31.12.2023.
Verlängerte Umtriebszeiten
Naturnaher Buchenwald - © Janet Maringer
Wälder sind natürliche Kohlenstoff-Senken, die im Zuge der Photosynthese CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und binden. Mit der Verlängerung der Umtriebszeiten können durch den ungestörten Biomassezuwachs im Laufe der Zeit erhebliche Kohlenstoffspeicher aufgebaut und somit zum natürlichen Klimaschutz beigetragen werden. Neben der dargelegten Klimaschutzleistung entstehen durch verlängerte Umtriebszeiten wichtige Rückzugsräume für viele Pflanzen und Tierarten, womit dem Schutz der Biodiversität gedient ist.
Waldumbau
Waldumbau - pixabay
Auch nachhaltige bewirtschaftete Wälder bilden Kohlenstoff-Senken. Voraussetzung ist eine nachhaltige Bewirtschaftungsweise, welche die zunehmenden Risiken des Klimawandels berücksichtigt. Zu diesem Zweck müssen bestehende forstwirtschaftlich genutzte Flächen nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu klimaresilienten Wäldern umgebaut werden.
Agroforst
Agroforstsystem - © J. Boell
In Agroforstsystemen werden Gehölze in landwirtschaftlich genutzte Acker- oder Grünland-flächen integriert und damit ein zusätzlicher Kohlenstoffspeicher geschaffen. Neben dem Klimaschutzpotenzial von Agroforstsystemen, bestehen zudem weitere Vorteilswirkungen, wie Erosionsschutz, Erhöhung der Struktur- und Habitatvielfalt sowie eine Verminderung des Schadstoffeintrags in Grund- und Oberflächengewässer.
Freiwillige CO2-Kompensation und naturbasierter Klimaschutz in Baden-Württemberg
Der Weg zum klimaneutralen Wirtschaften basiert auf dem Dreischritt Vermeiden – Vermindern – Kompensieren. Bei aller Anstrengung in den Bereichen Vermeidung und Verminderung wird es auf dem Weg zur Klimaneutralität kurz- und mittelfristig auch weiterhin erforderlich sein, Kompensationsmaßnahmen durchzuführen.
In diesem Zusammenhang befasst sich die Flächenagentur Baden-Württemberg bereits seit über zwei Jahren mit der Frage, welchen Beitrag Moore, Wälder, Landwirtschaft und Stadtgrün hier im Land dazu leisten können, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Für die Landesverwaltung soll diese bis zum Jahr 2040 erreicht sein.
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat im Dezember 2020 die Hochschule Nürtingen-Geislingen sowie die Flächenagentur Baden-Württemberg damit beauftragt, bis Mitte 2022 die für einen naturbasierten Klimaschutz in Baden-Württemberg relevanten rechtlichen und organisatorischen Grundlagen zusammenzustellen, die Kompensations-Potenziale abzuschätzen sowie ein Portfolio geeigneter Projektflächen zu identifizieren. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen eine Entscheidungshilfe dafür sein, ob seitens des Landes der Aufbau einer Agentur für naturbasierte Klimaschutzprojekte befürwortet wird. In diesem Zusammenhang steht die Flächenagentur Baden-Württemberg auch in engem Austausch mit der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg.
In der öffentlichen Diskussion ist das Thema bereits sehr aktuell. Immer mehr Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen fragen bei der Flächenagentur an, welche Möglichkeiten es gibt, freiwillige CO2-Kompensations-Maßnahmen nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in Baden-Württemberg durchzuführen. Gleichzeitig interessieren sich immer mehr Grundbesitzer, Flächenbewirtschafter und Einzelpersonen dafür, ob und wie sie durch gezielte Maßnahmen in Mooren, in Wäldern, in der Landwirtschaft oder durch Begrünungsmaßnahmen im besiedelten Bereich „Klimapunkte“ generieren können.
Auch wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben hier wenig Spielraum lassen, wird es neben verpflichtenden Klimaschutzmaßnahmen immer auch Nachfrage und Möglichkeiten für einen freiwilligen und ergänzenden Beitrag zu den nationalen Klimaschutzzielen geben. Hier plant die Flächenagentur Baden-Württemberg künftig als Dienstleister beratend und unterstützend tätig sein.
Im Moment können wir allerdings noch keine eigenen Projekte anbieten. Wir nehmen Sie als potenziellen Käufer oder Verkäufer aber gerne bereits in eine Interessenten-Liste auf und informieren Sie über die weitere Entwicklung der Möglichkeiten eines naturbasierten Klimaschutzes in Baden-Württemberg. Schauen Sie daher gerne immer wieder hier auf unsere Homepage. Und schreiben Sie uns bei konkretem Interesse gerne eine Mail an kontakt@flaechenagentur-bw.de
Projekt „Freiwillige CO2-Kompensation in Baden-Württemberg -
Potenziale, Methodik, Standards, Dauerhaftigkeit“
gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg